Maia Kobabe hat eine bewegende Graphic Novel geschrieben, mit dem Namen “Gender Queer: Eine nichtbinäre Autobiografie”
Geschrieben von Júlia Sanchez Rademacher
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Buchrezension "Gender Queer" Maia Kobabe
Ich habe kürzlich Gender Queer: Eine nichtbinäre Autobiografie von Maia Kobabe gelesen. Die Graphic Novel ist in der deutschen Fassung 2024 bei Reprodukt erschienen und wurde von Matthias Wieland aus dem Englischen übersetzt.
Die eigene Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung zu verstehen, fällt den meisten von uns sehr leicht und geschieht fast automatisch, aber für manche Menschen ist die Feststellung „Ich bin X“ und „Ich fühle mich sexuell zu Y hingezogen“ eine Reise, eine Suche und fast ein Versuch-und-Irrtum-Prozess. Es ist oft schwierig, dass, was für die meisten Menschen automatisch ist, verständlich zu erklären, weswegen ich den Einblick in Gender Queer sehr anschaulich fand.
Geschlechtsidentitäten in der Kindheit bis spät in die Pubertät und frühe Erwachsenenjahre
In dieser Graphic Novel erklärt Maia Kobabe die Dinge klar, ehrlich und mit viel Offenheit von Anfang an, seit dey ein Kleinkind ist. Dey erzählt den jahrelangen Prozess, durch den dey zu der Erkenntnis kam, dass dey eine nichtbinäre Person ist. Kobabe zeigt, wie dey sich mit verschiedenen möglichen Identitäten auseinandersetzte und feststellte, dass asexuell oder trans zwar nahe dran, aber nicht ganz richtig für dey ist. Kobabe zeigt, dass der Weg zur eigenen nichtbinären Identität verwirrend sein kann und auch, wie die Entdeckung der passenden Sprache und Pronomen der Schlüssel dazu ist, sich selbst zu helfen.
Kobabe spricht über deren Kindheit und deren Familie, deren Verhältnis zu deren Geschlechtsorganen, deren Vorstellungen von Periode und Körperbehaarung, die Vorbilder, die dey dazu brachten, zu verstehen, wer dey ist, deren erfolglosen Versuche in der Partnersuche, deren Komplexe, deren Ängste und deren Träume. Dey erzählt das alles auf einer organischen und einfachen Art und Weise, die es den Lesenden verständlich macht, wer dey wirklich ist und was der Prozess war, der dey dazu gebracht hat, sich selbst anzunehmen und zu feiern.
Ausdrucksstarke Illustrationen in der Graphic Novel
Der Zeichenstil ist richtig schön, sehr ausdrucksstark und wirklich angenehm zu lesen. Ich habe die Graphic Novel genossen und einiges daraus gelernt; es war eine sehr spannende Lektüre, die viel Licht in mein begrenztes Wissen über bestimmte Themen gebracht hat. Vor allem die Seiten zu Patricia Churchland’s “Touching a nerve: The self as Brain” fand ich sehr interessant und lehrreich. Es ist eine mutige, leidenschaftliche und unvoreingenommene Lektüre, die ich allen empfehlen kann, die Spaß an Geschichten der Selbstfindung haben. Das Buch wird auch für alle nützlich sein, die über ein besseres Verständnis des nichtbinären Geschlechts verfügen oder über solche Themen nachdenken möchten. Kobabes Reise ist eine wertvolle Geschichte, die anderen bei ihren eigenen Kämpfen mit der Geschlechtsidentität helfen kann und die definitiv nicht verboten werden sollte!