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Neurodiversität und Nicht-Monogamie: Eine gefährliche Mixtur oder eine befreiende Verbindung?

Neurodiversität und Nicht-Monogamie: Eine gefährliche Mixtur oder eine befreiende Verbindung?

Ein Einblick in das Buch Neurodiversität und Nicht-Monogamie von Alyssa Gonzalez

Neurodiversität - Ein Begriff, der für einige Menschen völlig unbekannt, gleichzeitig für viele jedoch existenziell wichtig ist. Um letzteren eine Stimme zu geben und eine Gesellschaft so zu verändern, dass alle einen gerechten Platz finden und den richtigen Umgang erfahren, muss dieser Begriff in die Welt hinausgetragen werden. Zu diesem Ziel trägt auch das Buch "Neurodiversität und Nicht-Monogamie" von Alyssa Gonzalez bei, das demnächst im divana Verlag erscheint. Die Autorin beschreibt sich selbst als neurodivergent und bietet aus dieser Perspektive einen neuen und empowernden Blick auf die Neurodivergenz.

Neurodiversität - Was ist das?

Neurodiversität oder auch Neurodivergenz beschreibt die neurologische Vielfalt, die geistige und kognitive Abweichungen von der sogenannten neurologischen Norm umfasst. Beispiele dafür sind Legasthenie, Autismus, ADHS, Dyskalkulie, Dyspraxie, Synästhesie und viele andere. Diese Liste ist nicht begrenzt und kann in Zukunft erweitert werden.

Die Bedeutung der Neurodiversität

Die Neurodiversitätsbewegung setzt sich dafür ein, dass gesellschaftlich anerkannt wird, dass nicht alle Gehirne gleich denken oder fühlen. Diese natürlichen Variationen des Menschseins sind keine Krankheiten, die geheilt werden müssen, damit die Menschen wieder "der Norm" entsprechend funktionieren können. Vielmehr handelt es sich um eine Vielfalt an menschlichen Eigenschaften, die unsere Welt auf eine bereichernde Art verschönern können. Um dies zu erreichen, sollten sich neurodivergente Menschen nicht einfach der Gesellschaft anpassen müssen. Stattdessen müssen die gesellschaftlichen Strukturen sich dahingehend verändern, dass diese Menschen strahlen und wirken können.

Stärken der Neurodiversität

Verschiedene neurodivergente Typen bringen unterschiedliche Stärken mit sich. Zwei davon sollen hier vorgestellt werden:

  1. Klarheit in Kommunikation und Struktur: Neurodivergente Menschen benötigen oft klare Regeln und Vereinbarungen. Implizite gesellschaftliche Verhaltensmuster, die nicht deutlich kommuniziert werden, sind herausfordernd. Durch ihr Bedürfnis nach klaren Strukturen können neurodivergente Menschen der sogenannten "Normgesellschaft" einen Spiegel vorhalten und die Absurdität sowie Unnötigkeit mancher impliziter Regeln aufdecken.
  2. Effektive Kommunikation von Bedürfnissen: Neurodivergente Menschen sind es oft gewohnt, ihre Bedürfnisse und Wünsche klar zu kommunizieren, da die Normgesellschaft diese nicht selbstverständlich erfüllt. Diese Fähigkeit zur klaren Kommunikation ist eine große Stärke, denn sie ist die Grundlage für ein gutes Zusammenleben – sei es in familiären Strukturen, auf der Arbeit, im Alltag, in Freund*innenschaften oder in Partner*innenschaften - letztendlich in allen möglichen Konstellationen in Beziehungen. 

Bei diesen zwei Beispielen handelt es sich nur um eine kleine Auswahl an Stärken, die neurodivergente Menschen in unsere Gesellschaft einbringen können. Weitere Stärken und Beispiele werden in dem Buch "Neurodiversität und Nicht-Monogamie" von Alyssa Gonzalez benannt.

Neurodiversität und Nicht-Monogamie - Wie passt das zusammen?

Alyssa Gonzalez bringt in ihrem Buch Neurodiversität und Nicht-Monogamie (im Original: Neurodiversity and Non-Monogamy) diese beiden komplexen Themen zusammen. Sie untersucht, ob das polyamore Beziehungsmodell – Polyamorie und Nicht-Monogamie verwendet sie in dem Buch synonym – für neurodivergente Menschen geeignet oder hinderlich sein kann. Gonzalez betrachtet sowohl die Herausforderungen als auch die Möglichkeiten, die sich aus der Verbindung von Neurodiversität und Nicht-Monogamie ergeben.

Gerade die oben genannten Stärken zeigen, wie gut nicht-monogame Beziehungsformen für neurodivergente Menschen geeignet sein können. Das Konzept der Polyamorie funktioniert nur, wenn eine gute Kommunikation zwischen allen Beteiligten vorhanden ist. Neue Regeln müssen klar ausgehandelt und benannt werden, damit polyamore Beziehungen gelingen können.

Neben den zahlreichen Möglichkeiten und dem Potenzial, das in der Verbindung von Neurodiversität und Nicht-Monogamie liegt, gibt es jedoch auch Herausforderungen. Alyssa Gonzalez spricht auf sehr ehrliche Weise über diese verschiedenen Aspekte, da sie die Themen sehr mit ihrer eigenen Biographie verbindet und so einen authentischen Zugang schafft. Anstatt die Herausforderungen und spezifischen Schwierigkeiten neurodivergenter Eigenschaften in Beziehungen einfach nur aufzuzählen, bietet das Buch praktische Tipps und Beispiele, wie mit diesen umgegangen werden kann.

Rezension und persönliche Einschätzung

Neurodiversität und Nicht-Monogamie von Alyssa Gonzalez ist ein bahnbrechendes Werk, das zwei wichtige und oft missverstandene Themen miteinander verbindet. Gonzalez' einfühlsame und umfassende Herangehensweise bietet wertvolle Einblicke und praktische Ratschläge für neurodivergente Menschen und ihre Beziehungspersonen.

Stärken des Buches

  • Authentische Perspektive: Als neurodivergente Person bringt Gonzalez eine authentische und glaubwürdige Perspektive in das Buch ein. Ihre persönlichen Erfahrungen und Einsichten bereichern den Text und machen ihn zugänglicher.
  • Umfassende Informationen: Das Buch bietet eine Fülle von Informationen über Neurodiversität und Nicht-Monogamie und trägt zu einer gesellschaftlichen Veränderung bei.
  • Praktische Tipps und Strategien: Gonzalez bietet konkrete Ratschläge und Strategien, die neurodivergente Menschen und ihre Partner*innen in ihren Beziehungen anwenden können. Diese Tipps sind praxisorientiert und leicht umsetzbar.

Fazit: Eine wertvolle Ressource

Neurodiversität und Nicht-Monogamie von Alyssa Gonzalez ist eine wertvolle Ressource für neurodivergente Menschen und ihre Partner*innen. Das Buch bietet nicht nur theoretische Einblicke, sondern auch praktische Tipps und Strategien, die im Alltag anwendbar sind. Gonzalez' einfühlsame und umfassende Herangehensweise macht das Buch zu einem wichtigen Beitrag zur Diskussion über Neurodiversität und alternative Beziehungsmodelle.

Neurodiversität und Nicht-Monogamie von Alyssa Gonzalez füllt eine Lücke in der Literatur und trägt dazu bei, das Verständnis und die Akzeptanz von Neurodiversität und Polyamorie in der Gesellschaft zu fördern. Es ist ein Muss für alle, die sich für diese Themen interessieren und mehr darüber erfahren möchten.



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